Devotee

Devotee

Ein Tisch, der den Anschein eines langen Abends macht, im Vordergrund. Darauf zwei leere Weingläser. Links auf dem Tisch, am Rande des Bildes, das in schwarz-weiß gehalten ist, eine Flasche Wein. Offensichtlich ebenso leer wie die beiden Gläser. Zwischen den Gläsern liegt ein Blister in dem eine von vier Tabletten fehlt. Davor eine offene Pappschachtel. Die der Tabletten? Oder Kondome? Räucherkerzen?

Zwischen Tisch und dem dahinter befindlichem Bett ist die Lehne eines Zweisitzers zu sehen, über dessen linkem Rand ein schwarzes Kleidungsstück hängt. Könnte ein Kleid sein. Leger liegt es da und macht deutlich, dass es nicht sorgsam abgelegt wurde. Der Wein hat wohl seine enthemmende Wirkung nicht verfehlt. Da, wo nun nur noch leere Gläser, Flasche, Tabletten und Pappschachtel zu sehen sind, saßen sie wohl eben noch, die Beiden, die nun im Bett sind. Nicht schlafend. 

Sie kniet über dem liegenden Körper, den man nicht sieht. Einzig ihr nackter Rücken, dieser sportlich anmutende, durchtrainierte, nach unten konisch laufende, der durchaus männlich wirkt, zeugt vom Akt. Ihr linker Arm verharrt auf ihrem Bein, mit dem rechten scheint sie nach vorne zu greifen. Auf eine Brust? Eine Schulter? Ein Gesicht liebkosend?

Ihr runder, wohl geformter Po mittig im Bild, das Zentrum der Lust, die sich überträgt, auf mich, der still betrachtet. Ihr Kopf ist nach unten geneigt. Das schwarze glatte Haar, das sich im Nacken teilt, ist vielleicht schulterlang. Eine linke Hand umgreift ihr, von mir aus gesehen rechtes Bein, ganz knapp unterhalb des Pos, die dazugehörige Rechte ruht auf ihrer Hüfte.

Er ist nur zu vermuten, ihr Gegenpart. In diesem Bett liegend, den Oberkörper wohl an die Kopfwand des hölzernen Bettes gelehnt, vereint mit ihr. Verdeckt von dieser muskulösen Unbekannten, die mir keinen Blick gönnt. Als wüssten beide, dass sie nicht allein sind. 

Die weiße Wand im Hintergrund, der Kontrast zur düster gehaltenen Nachtszene, zur erotisierenden Nacktszene, die wünschen macht, zu wissen, wie es weiter geht. Farbe würde hier verfälschen. Wichtig, dass da nur Schwarz und Weiß die Szene zeigt und mehr als andeutend Lust impliziert, selbst auch einmal wieder, nur noch einmal, das erste Mal zu erleben.

von M. Kruppe








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